Nun ergab es sich am Samstag in der proppenvollen Schulturnhalle in der Marktgemeinde, dass der Start ins neue Jahr und in die Rückrunde zwar etwas holprig war, aber halt – wie fast immer in dieser Saison – erfolgreich. Zudem verlor Unterfranken-Rivale und Verfolger HSC Bad Neustadt seinen Auftakt und ließ den Vorsprung der Rimparer auf jetzt schon sechs Punkte anwachsen. Da lässt es sich dann schon etwas leichter den Finger auf die Wunde legen, weil eine kritische Analyse dann eben nicht so schmerzt wie bei einer Niederlage.
Heinrich und Brustmann stark
Man kann Bürkle durchaus verstehen, dass er lediglich mit den beiden Punkten, seinem Torhüter Max Brustmann und seinem Youngster Fabian Heinrich komplett zufrieden war. Denn über weite Strecken der Partie fehlten dem Spitzenreiter die Leichtigkeit und die nötige Konzentration. Natürlich gibt es zahlreiche Gründe für den schleppenden Start. Die wenn auch kurze Winterpause hatte den Rhythmus gestört, die Favoritenrolle etwas beeinflusst, die Erwartungshaltung der Zuschauer gelähmt.
Wobei die Fans und die VIPS (erstmals hatte der Zweitligaspirant einen ganzen Tribünenteil für Ehrengäste reserviert) durchaus unterhalten wurde. Erst von der einstigen DSDS-Sängerin Ursula James aus Bad Kissingen, dann durch die Spannung, zu der durchaus auch die flinken Gäste beitrugen. Und auch durch eklatante Rimparer Abspielfehler, die für Unruhe sorgten. A-Jugendspieler Fabian Heinrich, der den nach wie vor verletzten Julian Sauer auf Rechtsaußen würdig vertrat, war es, der den Unruhepegel ausglich und schnell zum Rimparer Liebling avancierte – und er belohnte die Anfeuerungsrufe für ihn mit vier blitzsauberen Treffern.
Patrick Schmidt fährt zur WM
Auch wenn Auerbach, meist durch den überragenden Mario Schmidtke (sieben Tore) immer wieder den Anschluss herstellte, liefen die Wölfe kaum Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten. Zum einen versenkte Patrick Schmidt, der im übrigen als Juniorennationalspieler die Einladung zur Junioren-Weltmeisterschaft im Juni erhalten hat, mit stoischer Ruhe seine Siebenmeter (vier in Folge in der ersten Halbzeit). Zum anderen stand ja Max Brustmann im Tor: Und der lief einmal mehr zu Höchstform auf, parierte Unmengen von freien Würfen. 13:11 stand es zur Pause für Rimpar – und irgendwie war klar, dass die Gastgeber diese Partie trotz zahlreicher Missverständnisse nicht verlieren konnten.
Denn Rimpar hat in dieser Saison die Möglichkeit, den gesamten Rückraum plus Kreisläufer fast 1:1 zu ersetzen. Diesmal hatte sich Jens Bürkle auf die Tempo-Variante festgelegt: Jeweils eine Viertelstunde spielte eine Gruppe mit höchstem Tempo und wurde dann von den Kollegen abgelöst. Den „Gegner abarbeiten“ nennt man so was. 40 Minuten hielt Auerbach das Tempo mit, dann ging's dahin.
Derby in Bad Neustadt steht an
Von 17:16 (40.) auf 20:16 und schließlich auf 24:17 – die Messe war gelesen. Auch wenn die Oberpfälzer manche Schiedsrichterentscheidungen zum Anlass nahmen, die Niederlage zu begründen, konnten sie letztendlich froh sein, dass es nur eine Fünf-Tore-Differenz gab. Denn in den letzten Minuten durften mit Rico Wilde und Nicolas Gräsl zwei weitere A-Jugendspieler aufs Parkett, alle Spieler wurden gemischt eingesetzt, während die Besucher der Halle längst von den Sitzen aufgestanden waren und nur noch applaudierten. Nur Jens Bürkle nicht. Der wird in dieser Woche vor dem möglicherweise schon entscheidenden Spiel in Bad Neustadt immer wieder auf eines hinweisen: „Fäähler vermeiden“.
DJK Rimpar Wölfe – SV 08 Auerbach 27:22 (13:11)
Rimpar: Brustmann, Leikauf – Kraus 3, St. Schmitt 2, D. Sauer 4, Wilde 1/1, Skrbic, Heinrich 4, Schäffer, Bötsch 2, Lührs 1, P. Schmidt 8/5, Krze 2, Gräsl 1.
Auerbach: Adam, Walzik - Tannenberger 2, Weiss 3, Werner Mi. 7/3, Hackenberg 2, Knerr 1, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Reger, Schmidtke 7. Spielfilm: 1:0, 2:2, 5:2, 5:5, 7:6, 7:8, 9:9, 12:10, 13:11 (Halbzeit); 15:12, 15:14, 17:16, 20:16, 21:17, 24:17, 25:19, 26:20, 27:22 (Endstand). Zeitstrafen, DJK: 5 x 2 Minuten; SV 08: 5 x 2 Minuten. Rot: Herold (29., Auerbach). Siebenmeter, DJK: 6/7; SV 08: 3/4. Schiedsrichter: Lay (Bruchsal), Morlock (Ubstadt-Weiher). Zuschauer: 900.
Quelle: www.mainpost.de
Autor: Hans-Peter Breunig