Dresden, die Hauptstadt Sachsens, ist an diesem Wochenende das Ziel der Auerbacher Handballer. Ursprünglich wegen ihrer Kunstsammlungen, inzwischen aber auch wegen ihrer barocken und mediterranen Architektur sowie der landschaftlich reizvollen Lage an der Elbe, wird die Stadt häufig auch mit dem Beinamen „Elbflorenz“ betitelt. Die etwa 530.000 Einwohner zählende Metropole gehört zu den „grünsten“ Großstädten Europas. Vor allem die ausgedehnten, nur durch die Innenstadt unterbrochenen Natur- und Kulturräume der Elbwiesen brachten der Stadt den Titel UNESCO-Weltkulturerbe Dresdner Elbtal ein, der jedoch 2009 wegen des Baus der Waldschlösschenbrücke über die Elbe wieder aberkannt wurde.
Doch auch ohne diesen Titel hat die Stadt endlos viel zu bieten. Seien es bekannte und kulturell wichtige Bauwerke wie die Semperoper oder die kurz vor dem Ende des 2. Weltkrieges weitgehend zerstörte und bis zum Jahr 2005 wieder aufgebaute Frauenkirche, seien es Glasprojekte wie der modernisierte Hauptbahnhof, der UFA-Kristallpalast und die „Gläserne Manufaktur“ von VW oder sei es die auffällig gestaltete Neue Synagoge, Dresden ist mehr als nur eine einzige Reise wert. Ein Grund mehr, warum die Handballer des SV 08 Auerbach die Klasse halten sollten - und sei es nur wegen der aus Dresden stammenden Spezialitäten wie dem weltberühmten Weihnachtsstollen, dem „Russisch Brot“ oder den Dominosteinen.
Wenn sie nun also am Samstag um 13:00 Uhr in Richtung Sachsen aufbrechen, dann beginnt nach den frohen Ostertagen und dem 1. April mit seinen obligatorischen Scherzen wieder der Ernst des Ligaalltags - und die Lage ist seit Karfreitag und der Niederlage der HSG Pohlheim gegen die HSG Gensungen/Felsberg sowie dem damit verbundenen Abrutschen auf den ersten Abstiegsplatz sehr ernst. „Die wichtigste Phase unserer Saison beginnt genau jetzt“ erklärte Co-Trainer Michael Graß seine Sicht auf die letzten sechs Partien der Saison. In der Tat ist das Spiel gegen den HC Elbflorenz Dresden als eine Art Startschuss für die Schlussetappe der Spielzeit zu sehen. Sechs Partien sind insgesamt noch zu absolvieren, fünf davon gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt.
Geht man von den bisher erspielten Punkten aus, haben dabei die Sachsen derzeit die besten Karten, die Oberpfälzer die schlechtesten, wobei der Abstand zwischen den Plätzen 10 und 14 lediglich drei Zähler beträgt. Auch in der Hinrunde hatte der HC Elbflorenz die Nase mit einem Punkt vorn, allerdings belegten die Teams damals Rang 9 und 10. Ob sich an diesem Wochenende zwischen den beiden Aufsteigern jedoch ein ebenso ausgeglichenes Spiel wie an jenem 10. Spieltag entwickeln wird, bleibt abzuwarten. „Dresden ist eindeutig im Aufwind“ meinte Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher unter der Woche und spielte damit auf die vier letzten Ergebnisse der Sachsen an. Zwei Unentschieden in Rimpar (24:24) und in Bernburg (29:29) sowie zwei deutliche Heimsiege gegen den SC Magdeburg II (40:26) und die HSG Pohlheim (37:19) machten die Elbflorentiner wieder zum besten Neuling der Ost-Staffel. Wie stark der HC ist zeigte sich zudem schon häufiger in dieser Spielzeit durch Siege gegen Rimpar, Coburg und Münden sowie insgesamt sechs unentschiedene Spiele – mehr als jede andere Mannschaft der Staffel.
Dabei konnte sich Trainer Peter Pysall auf ein sehr ausgeglichenes Team stützen. Sowohl die Angriffsreihe, als auch die Defensive haben sich im gesicherten Mittelfeld der Liga festgesetzt. Als erfolgreichste Torschützen erwiesen sich bisher Rückraumspieler Alexander Matschos (108 Tore), Spielmacher Matthias Rudow (81 Tore) und Kreisläufer Jörg Reimann (69 Tore). Dazu gesellte sich in der Winterpause Linkshänder Dennis Knudsen von der TG 1860 Münden und erzielte in den zehn Partien seither bereits 48 Treffer für sein neues Team. Auf der anderen Seite des Spielfeldes stellen zwei starke Torleute und eine kompakte Abwehr jeden Gegner vor sehr hohe Hürden.
Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher möchte diese Hürde gerne überspringen. Zumindest kann er bis auf die beiden Langzeitverletzten Karsten Herold und Joachim Knerr voraussichtlich auf den kompletten Kader zurückgreifen. Lediglich hinter dem Einsatz von Philipp Schöttner steht wegen einer im Training erlittenen Leistenverletzung ein gewisses Fragezeichen. „Wir müssen wie in fast der gesamten Saison gegen einen starken und nach den letzten Ergebnissen eindeutig favorisierten Gegner antreten und werden versuchen möglichst lange dagegen zu halten. Sollte uns das gelingen, kann hier durchaus Etwas für uns drin sein“ meinte Wannenmacher am Rande einer Trainingseinheit. „Wir können uns nicht mehr allzu viele Ausrutscher erlauben“ ergänzte er schmunzelnd in Anspielung auf den Austragungsort der Partie, ist doch die EnergieVerbund Arena in erster Linie eine Eissporthalle, der auch eine Ballsporthalle angegliedert ist.
Aufstellung: Adam, Walzik, Tannenberger, Ma. Werner, Weiss, Bader, Hofmann, Mi. Werner, Hackenberg, Wannenmacher, Schnödt, Reger, Schmidtke, Schöttner (?)