Eigentlich war doch alles gut ausgegangen. Heimsieg, zwei weitere Pluspunkte auf dem Konto, einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt besiegt, sogar Alexander Tannenberger hatte ein paar Minuten 3. Liga- Luft schnuppern dürfen. Dennoch zeigten sich die Trainer des SV 08, allen voran Tobias Wannenmacher, nicht wirklich zufrieden mit der Partie. Ob die rote Färbung in Wannenmachers Gesicht nur von den 50 Minuten her rührten, die er gerade auf dem Spielfeld aufopferungsvoll gerackert und gerannt war, oder ob auch eine gehörige Portion emotionalen Zorns so kurz nach dem Spiel dabei war, war nicht eindeutig zu erkennen.
Was war geschehen?
Die Gastgeber starteten vor den etwa 500 Zuschauern zwar gewohnt furios und führten nach dreieinhalb Minuten durch zwei schnelle Tore von Matthias Werner sowie einen Treffer durch Matthias Schnödt bereits mit 3:1, doch konnte der schnelle Vorsprung nicht darüber hinwegtäuschen, dass dem Team irgendwie die nötige Spannung fehlte. Vor allem die Abwehrreihe bekam die flinken Lausitzer sichtlich nicht richtig in den Griff. Immer wieder gelang es den Gästen durch geschickte Körpertäuschungen die Auerbacher Defensive schlecht aussehen zu lassen, weshalb Philipp Walzig im Tor häufig das Nachsehen hatte. So leuchtete nach fünf unbeantworteten Treffern durch die Gäste in der achten Minute ein ernüchterndes 3:6 von der Anzeigetafel. Unruhe machte sich auf der Tribüne breit. Ein ums andere Mal kamen die Blau-Weißen einen halben Schritt zu spät oder ließen sich beim Zurücklaufen zu viel Zeit. Einzig Matthias Werner hielt wieder einmal sein Team in der Partie.
Die Auerbacher Bank reagierte, tauschte den glücklosen Philipp Walzig gegen Raul Adam und brachte Tobias Wannenmacher im Abwehrzentrum. Obwohl nun eine deutliche Stabilisierung der Defensive zu sehen war, brachten die Änderungen zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Cottbus hielt seinen Vorsprung und baute ihn bis zur 22. Minute sogar auf vier Tore aus (10:14). Dann jedoch kam es plötzlich zu einem Bruch im Spiel der Gäste. Die Abwehr um Tobias Wannenmacher stand eindeutig sicherer, trat den Rot-Schwarzen konsequenter entgegen und konnte damit nicht nur ihren Tormann entlasten, sondern auch die Offensive der Gäste zu vielen Fehlern zwingen. Raul Adam zeigte ein ums andere Mal sein Können und brachte die Zuschauer zum Jubeln, einerseits durch seine Paraden, andererseits durch die danach folgenden Treffer seines Teams. Es ging Schlag auf Schlag. Innerhalb von etwas mehr als acht Minuten drehten die Oberpfälzer mit einem 8:1- Lauf die erste Hälfte doch noch zu ihren Gunsten. Beim Stande von 18:16 wurden die Seiten gewechselt.
Nach der Pause bot sich den Zuschauern eine ausgeglichene Partie in der es den Auerbachern zwar mehrmals kurzfristig gelang, ihren Vorsprung auf vier Tore auszubauen, in der sie aber auch immer wieder zusehen mussten, wie der LHC Cottbus diese Führung wieder auf zwei Treffer verkürzen konnte. Schnelle Tore, ein von Raul Adam gehaltener Strafwurf sowie einige gute Paraden des wieder eingewechselten Philipp Walzik, nichts schien die Gäste aus der Ruhe zu bringen. Erst als nach einer Auszeit durch Trainer Marcel Linge in der 50. Minute Cottbus auf offene Manndeckung umstellte und Auerbach trotzdem durch Mario Schmidtke und Joachim Knerr einen Vorsprung von sechs Toren herauswarf, schienen die Gastgeber auf die Siegerstraße eingebogen zu sein.
Vor allem was in diesen letzten zehn Minuten von den Gastgebern geboten wurde war es wohl, was für die Verärgerung des Spielertrainers gesorgt haben mag. „Natürlich freue ich mich über den Sieg und die zwei Punkte, aber ich kann es mir nicht erklären, wie wir eine so deutlich Führung durch derart schlampiges Spiel, durch schwaches Rückzugsverhalten und durch überhebliche Abschlussversuche noch in Gefahr bringen konnten. Einige der Spieler haben die Partie in den letzten Minuten offensichtlich auf die leichte Schulter genommen, eine Einstellung, die mir überhaupt nicht gefällt. Im nächsten Spiel in Aschersleben müssen wir uns, wollen wir überhaupt eine Chance haben, nicht nur spielerisch sondern vor allem mental deutlich steigern.“
Es spielten: Adam, Walzik, Ma. Werner (13/4), Weiss, Mi. Werner (2), Hackenberg (2), Knerr (6), Wannenmacher (2), Schnödt (2), Herold, Reger (2), Schmidtke (7)