Im Spitzenspiel des sechsten Spieltages treffen mit dem Tabellen-Dritten TG Landshut und dem Spitzenreiter SV 08 Auerbach zwei Teams mit Spielertrainer aufeinander. Dass diese Konstellation inzwischen selbst in der Bayernliga selten geworden ist zeigt, wie hoch im modernen Handball die Anforderungen an alle Beteiligten auf und neben dem Spielfeld inzwischen sind.
Markus "Mäx" Böhner blickt dabei auf eine ebenso lange wie erfolgreiche Geschichte im bayerischen wie süddeutschen Ligageschehen zurück. In den Jahren 1996 bis 2000, als die TG Landshut in der Regionalliga mit zwei dritten und zwei zweiten Plätzen für Furore sorgte und als durchaus aussichtsreicher Kandidat für den Aufstieg in die 2. Bundesliga galt, war der Kreisläufer schon einer der Garanten für den Erfolg. In der Saison 2000/2001 errang er zwar mit 164 Toren - davon lediglich zwei mittels Strafwurf - die Torschützenkrone der Staffel, musste am Ende der Runde jedoch trotz eines 11. Tabellenplatzes mit seinem Team den schweren Gang in die Oberliga antreten. Die Niederbayern, denen wegen eines unerlaubt eingesetzten Spielers vier Punkte abgezogen worden waren, hatten am Ende der Saison ihre Mannschaft vom Spielbetrieb in der Regionalliga zurückgezogen. Eigentlich wollte das Landshuter „Urgestein“ seit einiger Zeit seine aktive Karriere wenn nicht beenden, so doch zumindest etwas zurückfahren, doch personelle Probleme ließen diesen Schritt bisher nicht zu. Zudem macht es dem inzwischen 42-jährigen durchaus noch Spaß, gemeinsam mit den inzwischen teilweise über 20 Jahre jüngeren Akteuren seines Teams auf der Platte zu stehen. Dass er dabei auch in der laufenden Saison bereits wieder zu den 15 besten Feldtorschützen der gesamten Liga zählt, ist eine der aussagekräftigen Folgen dieser Freude am Spiel und ein Indiz für seine herausragenden Fähigkeiten.
Dabei ist er nicht der einzige Landshuter, von dem eine deutliche Torgefahr ausgeht. Mit den beiden Rückraumakteuren Dominik Abeltshauser und Stefan Axthaler stehen dem Routinier zwei weitere Spieler zur Seite, die bisher ebenfalls als Torgaranten aufgetreten sind. Nicht von ungefähr belegen die Niederbayern derzeit mit 6:4 Punkten einen hervorragenden 3. Platz in der Tabelle und sind damit der erste von vier Verfolgern des Spitzenduos SV 08 Auerbach und DjK Waldbüttelbrunn. Nach einem durchwachsenen Start mit zwei Niederlagen hätte man durchaus den Eindruck gewinnen können, die Abgänge nach der vergangenen Saison und die dadurch nötige Umstrukturierung hätten doch deutlichere Spuren hinterlassen. Nach einem Heimsieg gegen Neuling Anzing und einem Auswärtserfolg beim starken Aufsteiger Rimpar folgte am vergangenen Wochenende ein Sieg gegen den favorisierten TSV Unterhaching.
Spätestens dieser Erfolg dürfte ein Weckruf für alle Teams der Runde gewesen sein, fiel er doch mit 35:27 recht deutlich aus. Dabei zeigten die Niederbayern nicht nur mit der bereits genannten Achse Abeltshauser-Axthaler-Böhner, warum ihre Offensive mit über 30 Treffern pro Spiel zu den erfolgreichsten der gesamten Liga gehört. Wenn man überhaupt eine gewisse Schwäche ausmachen kann, dann liegt diese eher auf der anderen Seite des Balles. Fast 29 Tore musste die Defensive der TG bisher durchschnittlich pro Spiel hinnehmen, wobei Torhüter Daniel Wendleder oft noch Schlimmeres verhindern konnte. Wie schnell sich derartige Werte allerdings zu Beginn einer Saison ändern können, zeigt die Statistik des Spitzenreiters. Belegten die Oberpfälzer vor zwei Wochen noch einen der hintersten Plätze, schoben sie sich inzwischen auf Rang 2 der Defensiv-Tabelle.
Am Sonntag ist jedoch zu hoffen, dass allen Mannschaftsteilen der Wannenmacher-Sieben von Beginn an eine ähnlich konzentrierte Leistung wie in der zweiten Hälfte gegen Erlangen gelingt, will man den durch seine letzten Erfolge zusätzlich euphorisierten Gegner im Zaum halten. „Ich hoffe, der Trend bei unseren Zuschauerzahlen hält auch an diesem Wochenende an“ meinte Tobias Wannenmacher im Vorfeld der Partie. „Landshut spielt zuhause auch vor 400 Zuschauern, ist diese Stimmung also gewöhnt. Wenn ich allerdings an letzte Woche denke, bin ich überzeugt, dass das Auerbacher Publikum da noch einen drauf setzen kann – zumal das absolute Topspiel gegen das derzeitige Überraschungs-Team der Runde ansteht.“
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Lux, Schnödt, Wannenmacher, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner