Die Fahrt zum Auswärtsspiel nach Aschersleben begann für den SV 08 Auerbach mit einem Paukenschlag. Zu den beiden Langzeitverletzten Maximilian Hofmann und Philipp Schöttner gesellte sich kurzfristig auch noch Matthias Schnödt. Er hatte sich eine Verletzung über dem Auge zugezogen die genäht werden musste, weshalb er dem ärztlichen Rat folgend nicht am Spiel teilnehmen konnte. Dennoch ließ er es sich nicht nehmen, sein Team von der Bank aus zu unterstützen.
Auerbach begann die Partie gewohnt forsch und ging durch einen Treffer des an diesem Tag bestens aufgelegten Mario Schmidtke mit 1:0 in Führung. Es sollte sich herausstellen, dass es den Gastgebern während der folgenden 60 Minuten nicht einmal gelingen würde, selbst in den Genuss eines Vorsprungs zu kommen. Obwohl es der Abwehrreihe der Gäste kaum gelang, das Aschersleber Spiel über den Kreis zu unterbinden, behielt man dennoch das Spiel ständig im Griff. Immer wieder legten die Gastgeber geschickt auf ihren Kreisläufer ab und Martin Ariel Doldan, Mitglied der italienischen Nationalmannschaft mit argentinischen Wurzeln verwandelte diese Vorlagen ein ums andere Mal. Allein acht seiner elf Treffer konnte er in dieser ersten Hälfte erzielen. Auerbach hatte jedoch immer wieder eine Antwort parat und legte ein, zwei oder sogar drei Tore vor, die dann von der Heimmannschaft in kräftezehrender Weise ausgeglichen werden mussten.
Nach dem letzten Treffer der ersten Hälfte durch Joachim Knerr wurden beim Stand von 16:18 für die Gäste die Seiten gewechselt.
Nach der Pause ging es plötzlich schnell. Der bisherige Torgarant der „Alligators“ wurde mehrfach wegen Stürmerfouls „zurückgepfiffen“, was den Gästen aus Bayern die Möglichkeit von schnellen Toren ermöglichte. Zwei Doppelschlägen von Mario Schmidtke, einem Treffer von Ralph Weiss und drei schnellen Toren von Matthias Werner hatten die Gastgeber lediglich drei Tore der Feuchtmann-Brüder entgegen zu setzen und so leuchtete bereits in der 39. Minute ein Vorsprung von sechs Toren (20:26) für den Aufsteiger von der Anzeigentafel. Als dann etwas mehr als eine Minute später Auerbach nach zwei weiteren Treffern sogar mit 21:28 in Front ging, schien die Partie zu Gunsten der Gäste entschieden zu sein.
Der Aschersleber Trainer Frank Seifert (sen.) zückte die grüne Karte und nahm eine Auszeit, wie sich zeigen sollte genau zu richtigen Zeitpunkt. Gegen Auerbach wurden von den nicht in allen Situationen des Spiels souverän wirkenden Schiedsrichtern mehrere Zeitstrafen ausgesprochen und musste nun versuchen, zu dritt die Zeit zu überbrücken. Aschersleben hatte den Rückstand gerade auf fünf Tore verkürzt, als Matthias Werner wenige Sekunden nach dem Ende seiner Zeitstrafe das 23:29 erzielte. Danach jedoch ging es genauso schnell in die andere Richtung. Fünf Tore am Stück brachten die Gastgeber zurück ins Spiel und als in der 52. Minute gar der Ausgleich zum 30:30 fiel, hatte Aschersleben nicht nur wieder eine Hand am Ruder der Partie, sondern auch sein Publikum lautstark hinter sich.
Die blau-weißen Gäste ihrerseits zeigten in dieser Phase, dass nichts unmöglich ist. Obwohl das Momentum jetzt eindeutig auf Seiten der Gastgeber lag, ließen sie sich nicht aus der Fassung bringen. Thomas Reger und Michael Werner stellten innerhalb von drei Minuten erneut eine Drei-Tore-Führung für ihre Farben her (31:34). Immer wieder ausgezeichnet durch Tobias Wannenmacher in Szene gesetzt, nutzten die Spieler die sich ihnen bietenden Chancen und ließen trotz erneuter doppelter Unterzahl nichts mehr anbrennen. Dass ausgerechnet Joachim Knerr nach einem traumhaften „No-Look“ Pass von Tobias Wannenmacher mit einem Kempa-Tor auch diese Hälfte abschloss, war mehr als nur das berühmte „Tüpfelchen auf dem I“.
„Gleich zu Beginn des Spiels hatten wir wegen Kleinigkeiten bereits Zeitstrafen abzusitzen. Wir haben uns daher entschieden eher „körperlos“ zu spielen, was dazu geführt hat, dass Martin Ariel Doldan ein Tor nach dem anderen erzielen konnte. In der zweiten Hälfte hatten wir das etwas besser im Griff. Ich bin stolz auf die Mannschaft. Wir mussten ohne drei Stammspieler antreten gegen ein Team, das deutlich stärker ist, als sein Tabellenplatz ausweist. Trotz aller Widerstände und obwohl wir in dieser Saison noch nie komplett antreten konnten, haben wir mit 13:13 Punkten bisher Sensationelles geleistet, wissen aber auch, dass die Saison noch sehr lang ist“ lautete das Wannenmacher-Fazit.
Es spielten: Adam, Walzik, Ma. Werner (9/3), Tannenberger (n.e.), Weiss (2), Mi. Werner (6), Hackenberg (1), Knerr (7), Wannenmacher, Schnödt (n.e.), Herold, Reger (2), Schmidtke (10)