Absteiger gegen Aufsteiger, eigentlich eine klare Sache – eigentlich.
Fast genau so lauteten auch zu Beginn der Saison 2011/2012 die ersten Zeilen im Vorbericht zum Eröffnungsspiel der neuen Bayernligasaison. Damals besuchte der Vizemeister der Vorsaison SV 08 Auerbach den Aufsteiger HC Sulzbach-Rosenberg und entging nach einer schwachen Partie nur knapp der drohenden Niederlage (30:30). Einen ähnlichen Ausgang hofft man im Lager des letztjährigen Drittligisten diesmal möglichst zu verhindern. „Keiner im Team wird Rimpar unterschätzen, dazu besteht nicht der geringste Grund“ erklärte Spielertrainer Tobias Wannenmacher unter der Woche. Ganz im Gegenteil ist das Reserveteam des derzeitigen Spitzenreiters der 2. Handball-Bundesliga wohl eher schwierig einzuschätzen und daher mit besonderer Vorsicht zu betrachten.
Nachdem man als Vizemeister der vergangenen Landesligasaison direkt ins bayerische Oberhaus einzog – der Meister HC Erlangen III wurde vom HC Erlangen II blockiert – und damit den dritten Aufstieg in vier Jahren feiern konnte, dürfte das junge Team um das neue Trainergespann Janko Skrbic und Andreas Thomas unbelastet und stark euphorisiert in die Partie gehen. Zudem haben die Unterfranken einen relativ deutlichen Umbruch hinter sich. So haben einige der bisherigen Erfolgsgaranten den Verein verlassen, andere wollen aus beruflichen Gründen deutlich kürzer treten und wieder andere, wie Dominik Schömig, treten inzwischen verstärkt für die erste Mannschaft in der 2. Bundesliga an. Dennoch verfügt Janko Skrbic (30), der zur neuen Saison das Amt des Trainers von Andreas Thomas übernahm, über eine ganze Reihe erfahrener Spieler, die bei Einsätzen sowohl in der 3. als auch in der 2. Bundesliga ihr handballerisches Können eindeutig unter Beweis stellen durften.
So gehören einerseits Rechtsaußen Fabian Heinrich (20), Kreisläufer Nicolas Gräsl (19), Linksaußen Matthias Keidel (20) und Rückraum-Links-Akteur David Winheim (22) zum erweiterten Kader der Wölfe, andererseits lief Mike Wagenbrenner (20), linker Rückraum- und englischer Juniorennationalspieler bereits für den HSC Bad Neustadt auf. Erfahrenster Spieler und damit wohl der Kopf des jungen Teams ist mit 32 Jahren Matjaž Krže. Der im rechten Rückraum agierende Slowene hatte in der vergangenen Saison mit über 40 Treffern großen Anteil am „Drinbleiben“ der Rimparer in der 2. Bundesliga. Ergänzt werden die erfahreneren Spieler durch bewährte Akteure der Aufstiegssaison, zwei junge Neulinge sowie Spieler aus der eigenen Jugend. Ob Janko Skrbic, der zum Kader der ersten Mannschaft gehört, ebenfalls helfend eingreifen wird, bleibt abzuwarten, schließlich steht den Trainern derzeit ein Kader von 19 Akteuren zur Verfügung. Zudem erscheint der Spielerpool des unterfränkischen Vorzeige-Clubs fast unerschöpflich. So setzte Andreas Thomas allein in der vergangenen Spielzeit insgesamt 31 Spieler ein und stellte damit die hervorragende Jugendarbeit des Vereins unter Beweis. Diesen Gegner wird wohl kaum ein Team in dieser Bayernliga-Runde unterschätzen und auch wenn das Ziel der Unterfranken bescheiden „Klassenerhalt“ lautet, so siedeln doch Einige die Jungwölfe deutlich höher in der Tabelle an.
Undankbarer könnte ein Auftaktgegner für den Drittligaabsteiger aus Auerbach daher kaum sein. Andererseits fällt zum einen der Startschuss in der Helmut-Ott-Halle, ein Umstand, der laut Tobias Wannenmacher „bei diesem Publikum durchaus vorteilhaft sein kann“, zum anderen ist das im Vergleich zur Vorsaison kaum veränderte Team – lediglich Matthias Müller im Tor wurde aus der A-Jugend übernommen – intensiv und gut vorbereitet. Zudem konnten sich die Oberpfälzer mit ihren deutlichen Siegen im Molten-CUP am vergangenen Wochenende das nötige Selbstvertrauen holen, weshalb die eine oder andere Blessur wohl weniger schmerzhaft sein dürfte.
Die Aufgabe sollte für die Wannenmacher-Sieben also eigentlich machbar sein – eigentlich.
Aufstellung: Walzik, M. Müller, Tannenberger, Weiss, Lux, Wannenmacher, Schnödt, Herold, Schmidtke, Schramm, F. Müller, Wolf, Schöttner