Vieles in der Helmut-Ott-Halle war neu an diesem Samstag, angefangen von externen Zeitnehmern über einen elektronischen Spielbericht bis hin zu einer Pressekonferenz mit den Trainern der Teams nach dem Spiel. Sanitätsdienst während des Spiels, Verkaufsstände im Foyer, professionelle Fotografen am Spielfeldrand – es hat sich einiges getan seit dem letzten Spiel in der Bayernliga. Aber es gab auch seit langer Zeit wieder eine Niederlage im „Handball-Tempel“.
Dabei hatte es lange Zeit sogar ausgesehen, als ob dem Aufsteiger eine Überraschung gegen den Vorjahressechsten gelingen könnte, und das, obwohl Matthias Werner kurzfristig wegen Krankheit ausgefallen war. Zwar ging Rimpar schnell mit 0:2 und 1:4 in Führung - nervöse Fehler der Oberpfälzer ließen Befürchtungen aufkommen, ein Spiel wie beim Super Cup könnte folgen – doch mit den ersten beiden viel umjubelte Toren in der 3. Liga brachte der insgesamt sehr gut spielende Karsten Herold („Karsten hat sensationell gespielt, ich hätte ihn später wahrscheinlich noch einmal einwechseln sollen“ so Michael Graß) die Blau-Weißen zurück in die Spur. So schafften sie nach etwa 15 Minuten den Ausgleich zum 4:4.
„Wir waren zu diesem Zeitpunkt wohl etwas überrascht, weil wir im Hinterkopf die Partie in München hatten. Plötzlich war das Spiel wieder völlig offen“ meinte Gästetrainer Jens Bürkle nach dem Spiel. Auerbach ließ sich nicht mehr abschütteln, ging selbst mit einem Tor in Führung und konnte diese durch Mario Schmidtke sogar noch ausbauen. Zwei Zeitstrafen gegen die Hausherren nutzten die Unterfranken dann jedoch, das Spiel wieder auszugleichen, bevor der diesmal vor allem defensiv stark auftrumpfende Philipp Schöttner mit dem 11:10 den Zuschauern und Verantwortlichen einigen Gesprächsstoff in die seit dieser Saison 15-minütige Pause mitgab.
Auch über weite Strecken der zweiten Hälfte blieb der Aufsteiger ein mindestens ebenbürtiger Gegner und hielt den Vorsprung ständig bei einem oder zwei Toren. Jens Bürkle sah sich deshalb in der 49. Minute gezwungen, eine Auszeit zu nehmen und sein Team neu einzustellen. Offenbar hatte er die richtigen Worte gefunden. Ausgerechnet Ex-Bundesligist Daniel Sauer, den die konzentriert und aggressiv arbeitende Abwehr um Tobias Wannenmacher bis hierhin gut im Griff hatte, warf drei schnelle Tore hintereinander und stellte damit das Spiel komplett auf den Kopf. Plötzlich lag Rimpar mit 19:21 in Front. Die folgende Auszeit der Auerbacher brachte zwar den Ausgleich durch Mario Schmidtke und Maxi Hofmann, doch in der Folge wurde das Spiel der Gastgeber immer „enger“. Zu sehr konzentrierte man sich auf die Mitte und versuchte den Kreisläufer anzuspielen, anstatt wie in den ersten 50 Minuten mehr über die Außen zu spielen. „Das nehme ich auch auf meine Kappe“ meinte Tobias Wannenmacher nach dem Spiel. „Vielleicht hätte Matthias Werner an dieser Stelle die eine oder andere kreative Idee gehabt, aber darüber will ich nicht spekulieren.“
„Wir hatten heute ein komplettes Team aus sehr guten Spielern, hätten aber für diesen Gegner einen oder zwei herausragende gebraucht“ analysierte Co-Trainer Michael Graß die Partie.
Es bleibt zu hoffen, dass die Mannschaft das gegen Rimpar Gezeigte einigermaßen konstant abrufen kann, möglichst schon im kommenden Auswärtsspiel in Magdeburg.
Es spielten: Raul Adam, Philipp Walzik, Ralph Weiss, Maximilian Hofmann (1), Michael Werner (1), Volker Hackenberg (4), Joachim Knerr (3), Tobias Wannenmacher (1), Matthias Schnödt, Karsten Herold (2), Thomas Reger (1), Mario Schmidtke (7/2), Philipp Schöttner (2)