Konstanz, mit etwa 80.000 Einwohnern die größte Stadt am Bodensee, liegt am Ausfluss des Rheins aus dem oberen Seeteil direkt an der Grenze zur Schweiz. Die Schweizer Nachbarstadt Kreuzlingen im Kanton Thurgau ist mit Konstanz zusammengewachsen, sodass die Staatsgrenze teilweise zwischen einzelnen Häusern und Straßen verläuft. Die Geschichte der Stadt reicht bis in die römische Zeit zurück. Spuren einer mächtigen spätrömischen Festungsanlage können am Münsterplatz durch eine Glaspyramide betrachtet und im Rahmen von Führungen unterirdisch begangen werden.
Konstanz lag am Weg vom mittelalterlichen Deutschland über die Bündner Alpenpässe nach Italien, so dass es vom immer mehr aufblühenden Fernhandel profitierte. Wichtigstes Handels- und Exportgut war rohe, gebleichte Leinwand, welche weithin bekannt war unter dem Namen Konstanzer Leinwand (tela di Costanza). In der Folge wurde die Stadt mehrfach in Richtung Süden erweitert, selbst der Hafen wurde mehrmals verlegt. Durch die Erschließung des Gotthardpasses verlagerten sich die Handelsströme in der Folgezeit zunehmend auf die Route über Zürich-Basel, wodurch die Entwicklung der Stadt im Spätmittelalter etwas stagnierte. Von 1414 bis 1418 fand hier das „Konzil vom Konstanz“ statt, in dessen Verlauf einerseits die Einheit der katholischen Kirche wieder hergestellt und andererseits die reformatorischen Lehren der beiden bömischen Prediger Jan Hus und Hieronymus von Prag verurteilt werden sollten. Obwohl König Sigismund ihm freies Geleit zugesagt hatte, wurde Hus 1415 verhaftet und als Ketzer verbrannt. In Böhmen führte das Konstanzer Urteil über den populären Kirchenreformer und dessen Lehren zu Volksaufständen, die schließlich in den Hussitenkriegen endeten.
Das Konzilsgebäude sowie Gedenktafeln erinnern heute ebenso an dieses Ereignis wie der Hussenstein im „Paradies“. Dieser ehemals dörfliche Stadtteil bildet zusammen mit der gut erhaltenen, historischen Altstadt die Innenstadt von Konstanz. Beide sind die einzigen linksrheinischen Ortsteile, alle anderen 13 Stadtteile sind rechtsrheinisch. Der bekannteste Stadtteil dürfte Litzelstetten sein, was vor allem an der vorgelagerten Insel Mainau liegt, der drittgrößten Insel im Bodensee. Die Insel mit dem Beinamen „Blumeninsel“ ging 1928 durch Erbschaft in den Privatbesitz der schwedischen Adelsfamilie Bernadotte über, zu der auch die Mitglieder des Schwedischen Königshauses gehören. Ein Teil des dreiflügeligen Barockschlosses der Familie wird für Konzerte und Ausstellungen genutzt, im Südflügel befindet sich ein Café mit einer Terrasse unter Palmen. Daneben lassen die klimatischen Bedingungen auf der Insel eine mediterrane und teilweise sogar subtropische und tropische Vegetation gedeihen.
Wegen seiner reichen Geschichte bietet Konstanz jedoch noch eine Vielzahl weiterer Sehenswürdigkeiten. Da gibt das Bodensee-Naturmuseum, die 1993 am Hafen aufgestellten Statue „Imperia“, eine ganzen Reihe sakraler und mittelalterlicher Gebäude sowie Brunnen und Gedenkstätten. Spannend ist sicherlich auch ein Besuch im „Sea Life Center“, wo man in einem Acryltunnel die Unterwasserwelt des Bodensees ebenso zu sehen bekommt, wie den Verlauf des Rheins von seiner Quelle bis zur Mündung in die Nordsee.
Wem all dies noch nicht genügt, der kann sich auch für ein paar Stunden in der Schänzle-Sporthalle vergnügen und einem spannenden Handballspiel der heimischen HSG beiwohnen. In der bisherigen Spielzeit besuchten durchschnittlich etwa 850 Zuschauer die Heimspiele des Teams um Trainer Daniel Eblen (36) und sorgten für die nötige Unterstützung von den Rängen. Damit liegt die HSG hinter dem HSC 2000 Coburg auf Rang Zwei in der Zuschauergunst der gesamten Staffel. Doch auch sportlich läuft es seit einiger Zeit sehr gut bei den „Schänzlern“. War man zu Beginn der Runde noch eher holprig gestartet und gab vor allem auswärts viele Punkte ab, so hat man sich inzwischen offenbar stabilisiert und mit Platz Vier das eher zurückhaltende Saisonziel des Trainers, „sich möglichst schnell im gesicherten Mittelfeld festzusetzen“, längst erreicht. So war man zwar nach vier Niederlagen in den ersten sechs Partien auf Rang Zehn abgerutscht, ließ sich jedoch seither lediglich neun Punkte abnehmen und setzte sich dadurch im oberen Viertel der Tabelle fest.
Dabei besticht die Mannschaft weniger durch Offensiv- als viel mehr durch Defensivqualitäten. Neben Coburg und Bad Neustadt ist die HSG das einzige Team, das bisher weniger als 500 Treffer hinnehmen musste. Doch Daniel Eblen verfügt durchaus über eine Gruppe torgefährlicher Spieler, allen voran Spielmacher Yannik Schatz (99 Tore). Aber auch die Rückraumakteure Matthias Riedel (73) und Matthias Faißt (55), Linksaußen Fabian Schlaich (55) und Kreisläufer Sebastian Groh (56) sorgen in jedem Spiel für entsprechende Gefahr vor den gegnerischen Gehäuse. Maximilian Folchert und Patrick Glatt sorgen als starkes Team im Tor für den nötigen Rückhalt hinter der Abwehr. Zudem weist man eine hervorragende Heimbilanz auf und gab in der laufenden Saison lediglich gegen Klassenprimus Bad Neustadt und am letzten Wochenende gegen Kronau/Östringen die Punkte aus der Hand.
„Konstanz gehört zweifellos zu den stärksten Teams in dieser Staffel, wenn nicht in der gesamten 3. Liga“ erklärte Auerbachs Spielertrainer Tobias Wannenmacher unter der Woche. „Wir werden mit Sicherheit ein völlig anderes Team erleben als im Hinspiel.“ Damals hatte sein Team gesiegt und damit den Gästen vom Bodensee die schlechteste Tabellenposition der Saison verpasst. „In der momentanen Verfassung ist jedes Spiel für uns sehr schwer, der Druck wächst von Woche zu Woche. Dennoch fahren wir nicht mit der weißen Fahne nach Konstanz und schenken die Punkte ab. Wir werden alles geben und uns nicht kampflos ergeben“ gab Wannenmacher die Marschroute für den Samstag vor.
Aufstellung: Adam, Walzik, Schramm, Tannenberger, Weiss, Müller, Wannenmacher, Brodschelm, Herold, Wolf, Schmidtke, Schöttner