Dresden war für die Auerbacher eine Reise wert, nicht nur in kultureller, sondern vor allem in sportlicher Hinsicht. Den kulturellen Teil der Reise konnten allerdings in erster Linie die vielen mit- bzw. selbst angereisten Fans der Oberpfälzer genießen, die Spieler mussten ihre volle Konzentration dem HC Elbflorenz widmen. Wie stark dieser ist, kann man an den Ergebnissen der letzten Wochen eindeutig ablesen. Entsprechend selbstbewusst gingen die Gastgeber auch in die kurzfristig um eine halbe Stunde nach hinten verlegte Partie. Dennoch dauerte es über zwei Minuten, bis das Team um Trainer Peter Pysall mit 1:0 in Führung gehen konnte.
Die Antwort kam prompt, und sie kam von Thomas Bader. Den Rückkehrer hatten die Dresdner in dieser frühen Phase der Partie „irgendwie nicht auf dem Schirm“ und so wirbelte er innerhalb der nächsten Minuten dreimal durch die Abwehrreihen der Hausherren und drehte das Spiel zugunsten der Gäste. Dresden hielt überrascht kurz den Atem an und der Mitaufsteiger aus der Oberpfalz nutzte die Gelegenheit geschickt, um seine Führung bis zur 13. Minute weiter auszubauen. Mit seinem zweiten Siebenmeter-Treffer stellte Matthias Werner den 3:7 Zwischenstand her. Dass er drei Minuten später von gleicher Stelle scheiterte und kurz danach einen weiteren Wurf vergab, lag offensichtlich an einer Verletzung, die er sich kurz zuvor zugezogen hatte. „Ich habe einen deftigen Schlag gegen die Hüfte bekommen. Danach konnte ich mein rechtes Bein nicht mehr richtig belasten und nur unter Schmerzen laufen“ erklärte er nach dem Spiel. So jedoch wuchs der Vorsprung nicht auf fünf Tore an, sondern schmolz - ähnlich langsam wie der Schnee im Frühling 2013 - auf bis zu zwei Treffer ab. Die Gäste hielten zwar dagegen, legten immer wieder ein Tor vor, doch die Sachsen ließen sich nicht mehr weiter abschütteln.
In der 25. Minute, Auerbach lag mit 7:10 in Front, nahm Peter Pysall seine erste Auszeit. Offensichtlich hatte er sein Team richtig instruiert, denn innerhalb der nächsten vier Minuten drehten die Gasgeber das Spiel zu ihren Gunsten. Einmal Denny Mertig und dreimal Alexander Matschos mit seiner Urgewalt warfen ihr Team mit 11:10 in Führung. Mit der Sirene zur Halbzeitpause und praktisch vom Anwurfkreis aus stellte Maximilian Hofmann den Ausgleich zum 11:11 her.
Hatte Thomas Bader auf Seiten der Gäste die ersten Minuten des Spiels dominiert, so übernahm zu Beginn der zweiten Hälfte Maxi Hofmann diesen Part. Allein vier der nächsten sechs Auerbacher Tore gingen auf sein Konto, wodurch er das Spiel lange Zeit ausgeglichen halten konnte. Immer wieder schwappte die Partie hin und her, immer wieder wechselte die Führung. Auch dass in der 42. Minute Ralph Weiss wegen eines Fouls und der dafür etwas übertrieben anmutenden Roten Karte das Spielfeld verlassen musste, zeigte auf Seiten der Gäste keine direkte Wirkung. Indirekt ließ diese Disqualifizierung die Wechselmöglichkeiten der Gäste deutlich schrumpfen, da sich noch in der ersten Hälfte neben Matthias auch sein Bruder Michael Werner eine schmerzhafte Verletzung zugezogen hatte und dadurch ebenfalls lange Zeit an die Bank „gefesselt“ wurde. In der 47. Minute musste Dresdens Bester Alexander Matschos eine Strafzeit hinnehmen. Dennoch gelang den Gastgebern ein Treffer in Unterzahl. Als sie dann noch zwei weitere Male zum 21:18 einnetzten, zogen die Gäste die Grüne Karte und nahmen in der 51. Minute eine Auszeit.
Dass drei Tore im Handball wenig und neun Minuten lang sind, ist hinlänglich bekannt, dennoch machte sich bei den etwa 90 mitgereisten Fans aus Auerbach ein etwas mulmiges Gefühl breit. Sollte wieder einmal ein gutes Spiel wegen Kleinigkeiten verloren gehen? Jeder kleine Schritt der Gäste in Richtung Ausgleich wurde von den Hausherren gleich wieder zunichte gemacht, jeder Treffer sofort mit einem Gegentreffer beantwortet. So leuchtete etwa zweieinhalb Minuten vor dem Ende der Partie ein für die Auerbacher Tribüne beunruhigendes 25:22 von der Anzeigentafel. Wer sich an diesem Tag jedoch nicht aus der Ruhe bringen ließ, waren die Akteure um Spielertrainer Tobias Wannenmacher. Hatte Philipp Walzik in den ersten 40 Minuten schon die Gastgeber immer wieder mit Glanzparaden schier zur Verzweiflung gebracht, so hielt jetzt der eingewechselte Raul Adam sein Team im Spiel. Seine Paraden und eine Umstellung auf offene Manndeckung brachten die Oberpfälzer noch einmal ins Spiel, zwangen die Gastgeber zu Fehlern und ließen den Vorsprung des HC auf ein Tor schrumpfen (25:24). Nach einer Verwarnung gegen Peter Pysall und einer Auszeit durch Dresden blieb es dennoch Alexander Tannenberger vorbehalten, den letzten und von ganz Handball- Auerbach frenetisch gefeierten Treffer zum 25:25 Endstand zu erzielen.
„Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Es ist zwar sehr ärgerlich, dass wir, ähnlich wie schon im Hinspiel, in den letzten Minuten einen relativ deutlichen Vorsprung und damit den Sieg noch aus den Händen geben, aber letztlich hat das gute Spiel mit dem Unentschieden ein würdiges Ende gefunden. Uns war bereits vor dem Spiel klar, dass uns der heutige Gegner mehr Schwierigkeiten bereiten würde, als damals Rimpar“ würdigte Peter Pysall Spiel und Gegner. Tobias Wannenmachers Fazit fiel ähnlich aus. „Das größte Lob, das ich meiner Mannschaft heute aussprechen kann ist, dass sie sich nie aufgegeben und alle Rückschläge weggesteckt hat. Ich denke, wir haben ein gutes Handballspiel zweier gleichwertiger Teams gesehen. Was dieser gewonnene Punkt wert ist, muss sich in den kommenden Wochen zeigen, vielleicht schon am nächsten Samstag gegen Bad Neustadt.“
Es spielten: Adam, Walzik, Tannenberger (3), Ma. Werner (4/2), Weiss, Lux (n.e.), Hofmann (6), Mi. Werner (1), Bader (4), Hackenberg (1), Wannenmacher, Schnödt (2), Reger, Schmidtke (3), Schöttner (1)